WBV-Talents

In ihrer ersten Saison nahmen die Talents BonnRhöndorf mit zwei Teams am Spielbetrieb des Westdeutschen Basketball Verbandes (WBV) teil. In der Regionalliga und der Oberliga gingen Korbjägerinnen aus Bonn und Rhöndorf gemeinsam an den Start. Die Regio-Talents und die Oberliga-Talents waren „geboren“…

Regionalliga: Knapp am Aufstieg vorbei aber Respekt allerorten für die Talents

Wie man aus zwei im Jahr davor mittelmäßigen Regio-Teams ein absolutes Spitzenteam formt, war das Verdienst von Headcoach Bea Waffenschmied. Der Trainerin gelang es nicht nur, die beiden Damen-Mannschaften reibungsarm zusammen zu führen sondern auch eine neue Identität zu geben. So gingen die Talents optimistisch in die Saison und… holten sich einen Sieg nach dem nächsten.

Keineswegs zu den Favoriten zählend, standen Ende Oktober nach einem hauchdünnen Erfolg in Dortmund vier Siege auf der Habenseite. Das Team, welches durch die Zugänge des spanischen Erasmus-Wirbelwindes Vinyet Ubia und der Ludwigsburgerin Lia Hilgenfeld personell gut verstärkt werden konnte, ließ sich auch weiterhin nicht beeindrucken, und siegte unter anderem auch in Oberhausen. Anfang Dezember dann die bis dahin schwerste Aufgabe in Recklinghausen, die man – in einer wahren Defensivschlacht – ebenfallserfolgreich bestreiten konnte.

Alles lief auf den Showdown gegen den Topfavoriten aus Bielefeld kurz vor Weihnachten hinaus. Waffenschmieds Mädels zeigten eine famose Leistung, rangen die Ostwestfälinnen im Sportpark Pennenfeld nieder und standen plötzlich ungeschlagen mit zehn Siegen an der Tabellenspitze. Aufstiegsgedanken waren jetzt nicht mehr zu verhindern.

Doch die überraschende Erfolgsserie sollte sich im Basketballjahr 2023 nicht fortsetzen lassen. Teilweise unerklärliche Niederlagen in Hagen, gegen Münster und in Opladen ließen die Talents Anfang Februar auf Rang vier zurückfallen. Dazu musste das Team Abschied nehmen von Viyet Ubia, die studienbedingt in die Heimat gerufen wurde.

In dieser Situation entschied sich WNBL-Coach Nicola Happel dazu, ihren basketballerischen Vorruhestand zu beenden. Die ehemalige Zweitligaspielerin nahm ihr „Wackelknie“ ebenso wie ihr Herz in beide Hände und lief für das Regio-Team auf. Sofort gewann das BonnRhöndorfer Spiel an Dynamik, Happels unbändige Energie und Schnelligkeit sollten fortan den Unterschied ausmachen. Die Talents gewannen vier Partien in Serie und ließen auch Recklinghausen im Rückspiel keine Chance. Zwischendurch holte Waffenschmieds Mannschaft noch den WBV-Pokal ins südliche Rheinland.

Vor dem alles entscheidenden Rückspiel in Bielefeld trafen der Tabellenerste auf den -zweiten. Besser ging es nicht. Nach starkem Beginn verletzte sich Happel leider am Knie und die Talents mussten die Partie im Schlussviertel abgeben. Bielefeld war der erste Rang nicht mehr zu nehmen, für die BonnRhöndorfer Korbjägerinnen blieb nur die Vizemeisterschaft und die Gewissheit, ganz knapp am nicht geplanten aber doch sehr verlockenden sportlichen Aufstieg vorbeigeschrammt zu sein.


Oberliga: „Junge Wilde“ finden sich und halten problemlos die Klasse

Johannes Sünnen hatte den Trainerjob des Oberliga-Ensembles übernommen. Das Team bestand im Wesentlichen aus denjenigen aktuellen WNBL-Spielerinnen, die noch nicht im Regionalligateam zum Zuge kamen, ergänzt durch einige erfahrenere Damen – wobei „erfahren“ bedeutete: seit einem oder zwei Jahren dem WNBL-Alter entwachsen. 

Obwohl es also eigentlich eine U20-Mannschaft war, trat das Team Woche für Woche gegen arrivierte Damenteams an, die durchweg über weitaus mehr Erfahrung verfügten und den Youngstern in den ersten Wochen der Saison einige Lektionen in Sachen Wettkampfhärte erteilten. Es dauerte eine Weile, bis sich die Truppe aus aktuellen und ehemaligen WNBL-Spielerinnen mit der Gangart der Liga angefreundet hatte. 

So setzte es anfangs noch die ein oder andere deftige Niederlage gegen die Spitzenteams der Liga, den späteren Aufsteiger Rheinstars Köln, die Drittvertretung der Opladener oder auch gegen den DTV Köln, wo man jeweils völlig chancenlos blieb. Nach einem 1:4-Start in die Saison gelang am 6. Spieltag ein wichtiger Erfolg über die Capitol Bascats Düsseldorf. So richtig in der Liga angekommen waren die jungen Damen dann am nächsten Spieltag beim Auswärtserfolg bei den Telekom Baskets Bonn, wo man als Team im ersten Viertel 7/8 Dreiern regnen ließ und auch ein Comeback der Hausherrinnen unbeschadet überstand.

Nach einer hohen Pleite gegen die Bergischen Löwen legten die Oberliga-Talents im Dezember und Januar einen 4:0-Lauf hin, der das Team im sicheren Mittelfeld etablierte. In der Rückrunde galt es dann, sich als Team und individuell weiterzuentwickeln, was hervorragend gelang. Der letzte wirkliche Rückschlag sollte am 14. Spieltag eine 32-Punkte-Niederlage gegen DTV Köln sein. Danach zeigte sich Coach Sünnens Team in allen weiteren Partien mindestens konkurrenzfähig. Im Rückspiel in Opladen sorgte eine überragende Trefferquote aus der Distanz für einen Überraschungserfolg über den Tabellendritten. Im darauffolgenden Heimspiel gegen den Tabellenführer Rheinstars Köln zwang man den späteren Meister in eine Double-Overtime und verlor denkbar knapp mit drei Punkten.

Ein weiteres Highlight war der Auswärtssieg bei DJK Südwest Köln, nachdem das Hinspiel noch deutlich verloren wurde. In Neuss konnte man sich – absprachegemäß – gegen das dortige WNBL-Top 4-Team messen und hielt die Partie über drei Viertel ausgeglichen. Der versöhnliche Saisonabschluss gelang mit einem hohen Erfolg über TuS Hilden. Unter dem Strich stand für den Talentschuppen eine sehr lehrreiche und für die weitere Entwicklung der Kooperationsspielerinnen wertvolle Saison, die auch sportlich als Erfolg gewertet werden kann.