March Madness im Pennenfeld – Talents schlagen Rotenburg
Dank einer unglaublichen kämpferischen Leistung gewannen die Talents BonnRhöndorf am Samstagabend in der TOYOTA 2. Damen-Basketball-Bundesliga gegen den hohen Favoriten BG 89 AVIDES Hurricanes aus Rotenburg mit 65:57 (49:47) und setzten eine Woche vor dem Play-off-Start ein beachtliches Ausrufezeichen. Durch den Sensationssieg gegen den Meister – und der Bielefelder Niederlage in Berlin – kletterten die Talents noch auf Rang sieben der Hauptrundentabelle.
Statt als Achter den langen und teuren Weg nach Wasserburg antreten zu müssen, wird es nun ein österliches Achtelfinal-Date mit den BasCats aus Heidelberg geben. Tagesfahrt statt Übernachtung, das freute den Schatzmeister. Sportlich tough aber nicht unmöglich, das freute den Coaching Staff. „Eigentlich hatten wir keine Chance… aber die haben wir dann ganz gut genutzt“, drückte Talents-Manager Markus Wolf genau das aus, was sich viele Besucher im Pennenfeld im Laufe der Partie dachten. Die Talents mussten auf Greta Gomann und Topscorerin Amelie Kröner verzichten, beide aus der regulären Starting Five. Viel zu verlieren hatte Bea Waffenschmieds Truppe unter diesen Umständen nicht. Aber sehr viel zu gewinnen, denn der Sprung auf Rang sechs war immer noch möglich.
Hand aufs Herz: nach den ersten Viertel hätten ganz bestimmt nur die größten Optimisten etwas auf einen Sieg der Gastgeberinnen gegeben. Rotenburg beeindruckte mit einem konzentrierten Start in die Partie und hatte dank Leonie Rosemeyer aus der Distanz und vor allem Shannon Ryan in Korbnähe deutliche Vorteile. 26:11 führte der Nordchampion scheinbar mühelos. Aber irgendwie schien den Talents der Rückstand auch egal zu sein. Zwischen „aus der Halle geschossen werden“ und „dem Meister Paroli bieten“ war immer noch alles möglich. So ist das im März auch im amerikanischen College-Basketball. Verrückte Spiele, Favoritenstürze, unerwartete Heldengeschichten: March Madness halt.
Waffenschmieds Spielerinnen entschieden sich für die zweite Variante. Gute Defense, gepaart mit einem unbändigen Kampfgeist konnte man auch ersatzgeschwächt in die Waagschale legen. Mit einer 14:2-Serie meldeten sich die Talents eindrucksvoll zurück, als Alinde Kerluku auf 23:28 verkürzte (16.), war das Match wieder offen. Ryan und Co. zogen die Zügel jedoch wieder an, zur Halbzeit stand ein 29:38-Rückstand auf dem Scoreboard.
Die Initialzündung für die Wende in der Partie lieferte dann Marie Kleinert. Die 22jährige – bisher nicht übermäßig als Scorerin in Erscheinung getreten – versenkte zweimal „von downtown“ und sollte später noch eine Schlüsselrolle übernehmen. Die Talents starten einen weiteren Lauf und Zoe Perlicks Korb zum 43:42 bedeutete die erste Führung in der Begegnung (24.). Das physische Auftreten der Einheimischen schien den Gästen so gar nicht behagen. Lara Brinkmann lieferte sich mit Shannon Ryan ein tolles Duell. Die Amerikanerin schien bei aller spielerischen Klasse jedoch zunehmend genervt – und nahm sich mit dem dritten und vierten Foul erst einmal selbst aus der Partie. Zwei Freiwürfe von Lisa Arz gaben den Talents einen 49:47-Vorsprung nach Durchgang drei.
Hallensprecher Mirko Feld wurde nicht müde, das Publikum in den letzten zehn Minuten anzutreiben. Sollte der hohe Favorit ausgerechnet gegen die dezimierten Rheinländerinnen fallen? Insgesamt 29 Ballverluste leistete sich Rotenburg im Spiel, 21 Steals sicherten sich die nun an den Heimsieg glaubenden Gastgeberinnen. Sina Flottmann (7 Offensivrebounds) ackerte unermüdlich und traf zweimal, Ryan (25 Punkte, 23 Rebounds) stellte die Partie wieder auf 57:57 (37.). Zweiter Auftritt Marie Kleinert: ein Treffer zur erneuten Führung (59:57), kurz darauf ein sehr diffiziler Wurf der Rechthänderin mit links, garniert durch einen Foulpfiff (62:57). Zum Abschluss dann ein satter Dreier aus der Ecke. „Dagger“, sagen die Basketballkenner. Es war wirklich der Dolchstoß, der die Hurricanes am Samstagabend erlegte.
Um ein Haar wären die Talents noch auf dem sechsten Tabellenplatz gelandet, aber Chemnitz gewann in letzter Sekunde gegen Osnabrück und blieb damit vor Waffenschmieds Mannschaft. Die Trainerin war selbstverständlich zufrieden mit Ihrem Team: „Das war unsere beste Defensivleistung der Saison, ganz klar. Einsatz und Leidenschaft lohnen sich immer. Marie (Kleinert) und Lara (Brinkmann) haben einfach toll gespielt.“
Viertel: 11:26 / 18:12 / 20:9 / 16:10
Es spielten: A. Kerluku 7, L. Arz 6, N. Carstens 3/1 Dreier, Z. Perlick 6, O. Okpara 11/8 Rebounds, A. Hans 2, S. Flottmann 6/8 Rebounds, M. Koopmann 2, L. Brinkmann 7/1, M. Kleinert 15/3.
Play-off-Achtelfinale: Best of Two-Serie (Sa./So. 30./31.03.24, Sa./So. 06./07.04.24)
AVIDES Hurricanes Rotenburg – München Basket
BBC Osnabrück – Eisvögel USC Freiburg 2
AstroLadies Bochum – DJK Bamberg
Metropol Ladies Herne/Reckl. – Rhein-Main Baskets
TSV Wasserburg – Lady Dolphins Bielefeld
BasCats USC Heidelberg – Talents BonnRhöndorf
Bad Homburg Falcons – ChemCats Chemnitz
ASC Theresianum Mainz – TG Neuss Tigers