Regio-Talents gewinnen in Overtime gegen Recklinghausen
Die Regionalligavertretung der Talents BonnRhöndorf hat in einem Herzschlagfinale gegen das gleichfalls abstiegsbedrohte Citybasket Recklinghausen 2 einen unglaublich wichtigen 73:71-Sieg gelandet. Matchwinnerin für das Kooperationsteam war fraglos Johanna Mooshage. Sie brachte die Talents in den letzten 1:45 Minuten der regulären Spielzeit im Alleingang mit sechs Punkten in die Overtime und sorgte dort mit zwei getroffenen Freiwürfen kurz vor Schluss auch noch für die entscheidenden Zähler zum Sieg. Die Talents schlossen damit im Spielverhältnis zu Recklinghausen auf (5-11), konnten nach der hohen Hinspielniederlage aber den direkten Vergleich nicht sichern.
Im unteren Viertel der Regionalliga-Tabelle der Damen geht es eng zu. Allein die RheinStars Köln liegen mit jetzt drei Siegen etwas zurück und sind damit erster Abstiegskandidat. Zwischen den Talents, Citybasket und TVE Dortmund Barop dürfte sich also voraussichtlich mindestens noch ein Absteiger finden, weshalb Duelle in diesem Kreise natürlich doppelt wichtig sind. Und Siege erst recht.
Danach sah es für die Hausherrinnen allerdings über weite Strecken der auf beiden Seiten äußerst nervös geführten Partie nicht unbedingt aus. Offensiv lief im ersten Viertel wenig zusammen. Mooshage und Zoe Perlick hielten die Talents zwar im Spiel, Recklinghausen konnte jedoch vor allem dank Lucie Keune und Maite Baitur stets vorlegen und setzte sich leicht ab (12:16).
Im zweiten Abschnitt sollten die Gäste mit einem frühen 7:0-Lauf erstmals mit mehr als zehn Punkten in Führung gehen (12:23, 13. Minute). Laura Telke läutete mit einem Dreier ein erstes Comeback der Talents ein, das dann maßgeblich von Alexa Hans‘ sechs Punkten und einem Dreier von Perlick angetrieben wurde. Als man in der 16. Minute wieder auf drei Punkte heran war, legte auf Seiten der Gäste plötzlich Lisa Marquardt mit sechs Punkten los und sorgte zur Halbzeit für ein kleines Recklinghäuser Polster (30:37).
Nach der Pause blieb die Partie weiterhin hektisch und fehlerbehaftet. Es waren die Gäste, denen dank eines Dreipunktspiels von Leonie Schiermeyer, gefolgt von einem Dreier durch Kaprolat wieder ein erster kleiner Lauf gelang (34:46, 25. Minute). Erneut initiierte Telke mit einem Distanztreffer eine Aufholjagd, die die Talents bis zum Ende des Abschnitts – vor allem durch weitere Dreier durch Hanna Fante und Emily Scheibinger – in unmittelbare Schlagdistanz brachte (51:52).
Ein weiterer Dreier von Fante zum Auftakt des Schlussviertels bescherte den Hausherrinnen dann endlich die erste Führung des Spiels (54:32, 32. Minute), die aber von mit einem Triple von Kaprolat postwendend beantwortet wurde. Die Anspannung war fortan auf beiden Seiten greifbar. Über fünf Minuten sollte beiden Teams nicht viel gelingen, bis Recklinghausen – aus Talents-Sicht zur absoluten Unzeit – kurz vor Schluss innerhalb von 90 Sekunden einen 7:0-Lauf hinlegte. Coach Waffenschmied rief zur Auszeit und schickte anschließend mit Mooshage genau die richtige Spielerin aufs Feld. Mooshage traf aus der Auszeit kommend einen Dreier und konnte sich im nachfolgenden Spielzug mit einer schönen Centerbewegung unter dem Korb durchsetzen – mit Foul. Den fälligen Freiwurf verwandelte sie zum 64:64. Overtime.
Dort schien es zunächst, als ob sich die Talents klar würden absetzen können. Ein Dreier von Scheibinger, gefolgt von einer schönen Einzelaktion zum Korbleger von Perlick sollte die Nerven eigentlich beruhigen. Keunes Zweier konterte Scheibinger an der Linie (71:66, 43. Minute). Doch dann traf Recklinghausens Schiermeyer einen schwierigen Dreier. Marquardt legte nach einem Offensivrebound nach und es war wieder ausgeglichen. Im Gegenzug unterlief den Talents bei 30 Sekunden auf der Uhr ein Turnover, den die Gäste aber nicht nutzen konnten. Im Kampf um den Rebound schnappte sich Mooshage die Kugel, wurde dabei gefoult und ging dank der Recklinghäuser Foulbelastung an die Linie. Die beiden Freiwürfe verwandelte sie eiskalt. Dem letzten Angriff der Gäste hielt die Talents-Defense unter dem Jubel der Zuschauer schließlich stand.
Nun richtet sich der Blick auf das nächste „Kellerduell“ gegen TVE Dortmund Barop am kommenden Wochenende, die personell zuletzt noch einmal deutlich nachgelegt haben. Nach dem Hinspielerfolg und dem Sieg im WBV-Pokalviertelfinale kann es für die Talents nur heißen: Aller guten Dinge sind Drei!
Coach Bea Waffenschmied: „Der Start erinnerte stark an das Bochum-Spiel letzte Woche mit vielen Fehlern in der Defense, aber wir sind dann irgendwann besser ins Spiel gekommen. Vor allem haben wir wirklich starke Reboundarbeit geleistet und das war auch der Schlüssel in dieser Partie. Johanna ist hier vorangegangen und hat uns natürlich am Ende des Spiels offensiv getragen. Es ist auch immer wieder toll zu sehen, wie problemlos Zoe den Ball bringt. Insgesamt war es endlich wieder der Teambasketball, den ich mir vorstelle und nur dann sind wir stark. Das waren sehr wichtige Punkte in dieser verrückten Liga. Jetzt steht Dortmund vor der Tür. Vor den vielen Big Women der Dortmunder habe ich eine Menge Respekt. Das wird ein völlig anderes Spiel als in der Hinrunde und im Pokal.“
Es spielten:
Scheibinger (14 Punkte/ 2 Dreier), Kadiata, Perlick (17/ 1), Hundrieser, Bantes, Stahmer, Telke (8/2), Schreck (2), Mooshage (20/ 1), Hans (6), Fante (6/ 2), Paulukat
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