Heimnimbus dahin, Talents müssen sich neu erfinden
Nach zuletzt vier Heimsiegen in Serie kassierten die Talents BonnRhöndorf am Samstagabend eine deutliche 43:62 (17:36)- Niederlage gegen den BBC Osnabrück. Gegen den Tabellendritten der TOYOTA 2. Basketball-Bundesliga liefen die BonnRhöndorferinnen im Ausbildungszentrum der Telekom Baskets Bonn nach einem schwachen ersten Viertel dem Rückstand bis zum Ende hinterher.
Man könnte auch sagen, dass die Black Bulls von Beginn an nie einen Zweifel daran aufkommen ließen, wer am Ende als Sieger das Parkett im ABZ verlassen sollte. Zu überlegen präsentierten sich die körperlich stärkeren und größeren Gäste und nahmen vor allem Talents-Topscorerin Lisanne Räwer-Tanguep komplett aus dem Match. Zoe Perlicks Korb zur 2:0-Führung war das offensive Highlight für die Talents. Fünf Turnover später führten die Gäste dann mit 16:6 und zum Viertelende stand es gar 20:6 für den BBC.
Natürlich half es Bea Waffenschmieds Mannschaft nicht, dass mit Lena Lingnau und Karoline Steffen zwei wichtige Akteure besonders im „Kampf unter den Brettern“ fehlten. Denn dort lief ausgerechnet eine junge Osnabrücker Dame heiß, mit der nicht unbedingt zu rechnen war: Antonia Kraushaar erzielte 26 Punkte für ihre Farben, sammelte 16 Rebounds und blockte satte fünf Würfe der Talents. Die drahtige 22 jährige mit dem bullenstarken Effektivitätswert 43 war einfach überall zu finden und sorgte dafür, dass Gästetrainer Jörg Scherz schon früh in den „Relax-Modus“ schalten konnte.
Statistik des Spiels: Osnabrück erzielte 44 seiner 62 Zähler aus der Nahdistanz, im Infight standen die Talents vielfach auf verlorenem Posten. Talents-Coach Bea Waffenschmied haderte aber nicht unbedingt mit Ihrer Defense. „Es ist keine Schande gegen Osnabrück 62 Punkte zu kassieren. Aber die 43, die wir gemacht haben, sind einfach viel zu wenig.“ Wie schon in der Vorwoche in Hamburg zündete die Offensive der Talents nicht. Nur drei von 29 Dreierversuchen fanden den Weg durch die Reuse. Für ein Team, welches den Distanzwurf für die Durchsetzung seiner Spielidee braucht, ist das entscheidend. So konzentrierte sich Osnabrück darauf, die 18 jährige Räwer-Tanguep zu neutralisieren. Andere Scoring-Optionen ergaben sich erst nach der Halbzeit, als Zoe Hartmann ihre gesamten 12 Punkte markierte. Lara Brinkmann ackerte gewohnt zuverlässig und belohnte sich mit einem Double-Double (10 Punkte/10 Rebounds) für den wieder einmal tadellosen Einsatz. WNBL-Point Guard Emily Scheibinger zeigte die Unbekümmertheit, die es gegen einen vermeintlich stärkeren Gegner benötigt.
Am nächsten Samstag reist der Talents-Tross nach Chemnitz, wo man auf ein weiteres Topteam trifft.
Viertel: 6:20 / 11:16 / 15:12 / 11:14
Es spielten: E. Scheibinger (6), A. Kerluku (2), L. Arz, Z. Hartmann (12/2), Z. Perlick (6), L. Räwer-Tanguep (4), H. Fante (3/1), M. Koopmann, L. Brinkmann (10), M. Kleinert.