Regio: Sensationeller Erfolg über den Tabellenführer Münster
Der 9. Spieltag könnte für die Talents der Wendepunkt in der bislang eher enttäuschenden Regionalliga-Saison 23/24 gewesen sein. Mit einem vor allem in dieser Höhe völlig unerwarteten 75:38-Sieg (19:10, 19:21, 21:7, 16:0) über den bisherigen Tabellenersten UBC Münster haben die Talents 2 ein deutliches Lebenszeichen an die Konkurrenz um den Klassenerhalt gesandt. Zwar hatten die Gegnerinnen mit einigen Personalproblemen zu kämpfen, die Talents zeigten aber an beiden Enden des Feldes auch ihr bislang bestes Saisonspiel und ließen in der zweiten Halbzeit nur noch ganze sieben Punkte zu.
Die Vorzeichen für die Partie erschienen bei dem Blick auf die Tabelle aus BonnRhöndorfer Sicht ziemlich ungünstig. Die bisher mit Abstand beste Offensive der Liga (Tabellenführer Münster) traf auf die mit Abstand schwächste Defensive (Tabellenschlusslicht Talents). Auch wenn dem Spitzenreiter in Lincoln und Wiehl zwei wichtige Leistungsträgerinnen fehlten, konnte wohl niemand einen solchen Verlauf der Partie vorhersehen. Gefreut hatten sich die Bonnerinnen vor allem auf ihre ehemalige Mitspielerin Sophie Herdering, die studienbedingt nun in Münster spielt.
Von Beginn an drückten die Hausherrinnen dem Spiel ihren Stempel auf und hielten die Münsteraner Offensive mit wechselnden Verteidigungen im Zaum. Vorne taten sich derweil überraschend große Lücken auf, welche die jungen Talents dank schnellen Spiels zu nutzen wussten. Ein von zwei Steffen-Dreiern eingerahmter 12:4-Lauf brachte die Rheinländerinnen in Front. Zoe Perlick rundete ein sehr gutes erstes Viertel ebenfalls mit einem Triple ab (19:10).
Die Gäste erwischten dann den etwas besseren Start in den zweiten Spielabschnitt, während sich BonnRhöndorf zunächst schwer tat, zu Punkten zu kommen. In der 14. Minute hatte Perak für Münster gerade auf 21:18 verkürzt, als Perlick und Stahmer die rheinische Punkteflaute mit zwei Zweiern wegbliesen. Während in der Folge auf Münsteraner Seite die starke Aufbauspielerin Koptik nahezu im Alleingang die Offensive schulterte, spielten die Rheinländerinnen deutlich befreit auf und zeigten ihre ganze Vielseitigkeit. Bis zum Ende des Viertels trugen sich sieben Spielerinnen auf dem Scoringbogen ein (38:31).
In der Pause war man sich einig: das war die bislang beste Halbzeit der Saison gegen einen an diesem Tag angeschlagen wirkenden Tabellenführer. Trotzdem blieb angesichts der bisher obligatorischen Leistungsschwankungen die Frage, ob die Talents dieses Niveau über weitere 20 Minuten würden halten können. Die Antwort lieferte Hanna Fante in den ersten zwei Minuten des dritten Viertels: Transition-Dreier, Dreier und ein weiterer Transition-Dreier, wenn auch mit Brett – an Tagen wie diesen fällt so einer dann eben auch noch rein… Fante rundete ihren persönlichen 11:0-Lauf noch ab (49:31, 24. Minute), bevor Karoline Steffen, Laura Telke und Lia Hilgenfeld das zwischenzeitliche Viertelergebnis auf 18:0 schraubten. Münster verkürzte bis zum Viertelende noch auf 59:38.
Dass dies die letzten Punkte der Münsterländer sein würden, war da noch nicht absehbar. Allerdings war den enttäuschten Gästen schon zu Beginn des Schlussabschnitts sichtbar der Glaube an ein Comeback abhandengekommen, spätestens als Carolin Paulukat den neunten Talents-Dreier des Tages versenkt hatte. Während Münster nun jegliches Selbstvertrauen verloren hatte, degradierte Topscorerin Telke die auch defensiv jetzt indisponierten Gäste in den nächsten Minuten ein ums andere Mal zu Slalomstangen und legte ihrerseits noch einen 11:0-Lauf aufs Parkett.
Der zweite Saisonerfolg lässt das Kooperationsteam auf den zehnten (Nichtabstiegs)-Rang klettern. Nun gilt es, den deutlichen Aufwärtstrend schon an diesem Dienstag, dem 05.12.2023 im Kellerduell bei den Rheinstars Köln zu bestätigen (20.30 Uhr, Basketball Campus Köln).
Coach Bea Waffenschmied war die Zufriedenheit anzumerken: „Man muss sagen, dass die Münsteranerinnen heute sehr ersatzgeschwächt gewesen sind. Vor allem Lincoln hat dort gefehlt und das macht dann schon einen großen Unterschied. Mir war gar nicht bewusst, dass wir in der 2. Halbzeit nur sieben Punkte abgegeben haben. Ich glaube, unser Rebounding war Wahnsinn. Wir haben unser Spiel in der Zone heute deutlich verbessert und die Vorgaben umgesetzt. Wir wussten einfach genau, was wir tun. Jeder ungeplante Sieg ist schön.“
Es spielten:
Steffen (10 Punkte/ 2 Dreier), Kadiata (3), Telke (20/2), Bantes (2), Stahmer (2), Perlick (9/1), Hilgenfeld (3), Mooshage (6), Hans (4), Sundermann (2), Fante (11/3), Paulukat (3/1)
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