Talents liefern die Show, ALBA gewinnt das Match
In der zweiten Runde des DBBL-Pokals gab es für die Basketball-Frauen der Talents BonnRhöndorf gegen den hohen Favoriten ALBA Berlin erwartungsgemäß nicht viel zu holen. Der deutsche Meister setzte sich am Bonner Hardtberg gegen den Zweitligisten mühelos mit 79:35 (40:16) durch. Der Star des Nachmittags waren aber die gut 1.600 Zuschauer im Telekom Dome, die der Pokalpartie einen tollen Rahmen gaben und – wenn es nach den Talents geht – ein neues Kapitel in Sachen Frauensport in Bonn aufschlugen.
Ein sehr junges und sehr weibliches Publikum hatte den Weg ins Bonner Basketball-Wohnzimmer gefunden. Zahlreiche vor allem auch weibliche Jugend- und Nachwuchsmannschaften aus der Region sorgten für eine heitere Atmosphäre in der durchaus kampferprobten Arena der Telekom Baskets. Dass die Besucher von Beginn an ein recht einseitiges Spiel erlebten, die bereits zur Pause vorentschieden war, tat der Stimmung keinen Abbruch. Eine Werbung für den Frauen und Mädchen-Basketball war das Match allemal. „Das Ergebnis war letztlich nie das, was heute wichtig war“, brachte es Talents-Headcoach Bea Waffenschmied auf den Punkt. Der neue DBBL-Geschäftsführer Anton Hefele zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden mit der ganzen Veranstaltung. „Das war ein Super-Event, ich hoffe sehr, dass so etwas Strahlkraft entwickelt. Das ist genau die Richtung, die wir für den deutschen Frauen-Basketball einschlagen möchten.“
Das Sportliche ist schnell erzählt – und der Ausgang der Partie stand auch angesichts des Klassenunterschieds zwischen den beiden Teams nie in Frage. ALBA zeigte von Beginn an, dass der Deutsche Meister mit dem festen Vorsatz an den Rhein gekommen war, in Sachen Pokal nichts anbrennen zu lassen. 24:8 nach einem Viertel, 40:16 zur Pause. Wer damit gerechnet hatte, dass es ALBAs spanischer Trainer Cristo Cabrera langsam angehen lassen würde, der sah sich schnell getäuscht. Die Talents spielten zwar munter mit, aber an einen Erfolg gegen den übermächtigen Gegner glaubten sicherlich nur die allergrößten Optimisten. Das sehr junge Bonner Team wurde im Ballvortrag schonungslos unter Druck gesetzt und kam gegen die körperlich überlegenen „Albatrosse“ kaum zum Korb. Aber kämpfen und dagegenhalten, das konnten Waffenschmieds Mädels auf jeden Fall.
Den BonnRhöndorfer Basketballerinnen war die Freude über das Event als solches und das ungewohnte Ambiente anzumerken. Das BBL-Umfeld spornte die Talents an. Für Sportlerinnen, die normalerweise in besseren Schulturnhallen und nur ganz selten vor mehr als 200 Zuschauern auflaufen dürfen, war das Premium-Produkt Telekom Dome über 40 Minuten natürlich eine Basketballerische Genussreise. Übrigens auch für die Berliner Gäste.
„Wer das Leuchten in den großen Augen der Spielerinnen gesehen hat, der weiß, dass sich die Mühe im Vorfeld und vor allem in den letzten Tagen gelohnt hat“, strahlte Talents-Manager Markus Wolf nach Spielende. Binnen nur sieben Tagen hatten er und das Orgateam der BG Bonn das Match auf die Beine gestellt. „Wir können uns gar nicht oft genug bei den Telekom Baskets für die Unterstützung bedanken, die man uns mit der Austragung hier im Dome entgegengebracht hat.“ Die Baskets hatten für die „Godesberger Verwandtschaft“ alles aufgefahren, was einen Besuch im Telekom Dome eben so einzigartig und besonders macht. Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich nahm dann auch kein Blatt vor den Mund als er auf die desolate Bonner Hallensituation angesprochen von einem „beschämenden Zustand für die Sportstadt Bonn“ sprach.
Mit zunehmender Spieldauer fanden die Talents besser ins Match und trauten sich mehr zu. Allen voran Zoe Perlick (12 Punkte), die mit ihrer Ballbeherrschung für Ohs und Ahs bei den Fans sorgte. „ALBA ist sicher die Mannschaft mit der besten Defense in Deutschland“, erklärte der Coach die vergleichsweise magere Punktausbeute ihres Teams. Aber der befürchtete Blowout war es eben auch nicht. „Wir haben uns warm gespielt für Sonntag“, äußerte Waffenschmied Zuversicht vor dem Ligaspiel in Neuss am Wochenende. „Wir können mit unserer Leistung zufrieden sein. Und wir brauchen uns vor keinem Gegner in der Liga zu fürchten“, schaute auch Talents-Kapitänin Marisa Koopmann optimistisch auf die nächste Aufgabe.
Viertelergebnisse: 8:24 / 8:16 / 7:20 / 12:19
Es spielten: K. Steffen (4 Punkte), A. Kerluku (2), L. Arz (2), Z. Perlick (12), L. Räwer-Tanguep (2), L. Lingnau (5), H. Fante, M. Koopmann, L. Brinkmann (2), M. Kleinert (6).